Trigger & Vergleichsdruck – Wie Social Media das Körperbild von Jugendlichen verzerren und Essstörungen verstärken kann
Instagram, TikTok, Snapchat – für viele Jugendliche gehören diese Apps ganz selbstverständlich zum Alltag. Laut JIM-Studie 2024 sind fast alle 12- bis 19-Jährigen täglich online. Viele scrollen sogar mehrfach am Tag durch ihre Feeds. Dabei geht’s längst nicht nur um Unterhaltung. Es geht um Zugehörigkeit. Um Selbstausdruck. Um Ablenkung, aber auch um Likes, Vergleiche und Erwartungen.
Was harmlos aussieht, kann schnell zu einer echten Belastung werden:
- Wenn scheinbar perfekte Körper zum Standard werden
- Wenn Likes sich anfühlen wie ein Urteil über dich
- Wenn mit jedem Swipe die Selbstzweifel wachsen
Gerade wenn du dich unsicher fühlst oder auf der Suche nach dir selbst bist, kann Social Media diesen Druck noch verstärken. Klar ist: Essstörungen entstehen nie allein durch Social Media. Aber Plattformen wie TikTok oder Insta können ein Nährboden sein – vor allem, wenn du dich viel vergleichst oder nach äußerer Bestätigung suchst.
Für Eltern, Lehrkräfte & Bezugspersonen
Für Jugendliche ist Social Media kein Nebenschauplatz, sondern ein Teil ihres Lebens. Plattformen prägen das Selbstbild und beeinflussen das Verhalten. Wer verstehen will, wie Filter, Likes und Algorithmen wirken, kann empathisch begleiten und frühzeitig unterstützen.
Social Media bei Jugendlichen: Warum Vergleiche dein Körperbild verändern können
Scrollst du durch TikTok oder Instagram, sieht irgendwie alles gleich aus: schlanke Körper, makellose Haut, perfekt inszenierte Mahlzeiten. Unter Hashtags wie #WhatIEatInADay, #BodyGoals oder #GlowUp steckt eine klare Botschaft: Nur wer diszipliniert, schlank und schön ist, zählt.
Fakten aus der JIM-Studie 2024
- 9 von 10 Jugendlichen sind täglich online
- Im Schnitt verbringen sie über 3 Stunden pro Tag auf Social Media
- Beliebteste Plattformen: WhatsApp, Instagram, TikTok, YouTube, Snapchat
In einer Lebensphase, in der du gerade dabei bist, dich selbst zu finden, können diese Vergleiche dein Selbstbild ganz leise, aber deutlich verschieben. Oft ohne dass du es sofort merkst.
Was Posts wie #WhatIEatInADay, #BodyGoals, #Thinspo oder auch #SkinnyTok mit dir machen
Du wolltest eigentlich nur kurz scrollen und plötzlich ist dein Feed voller Diät-Tipps, Kalorienangaben und makelloser „Before/After“-Bilder oder sogar Werbung für Abnehmmedikamente. Das Problem:
- Vieles davon ist gestellt oder stark bearbeitet
- Du siehst fast nur einen bestimmten Körpertyp
- Die Message ist oft: „Du musst dich anstrengen, um dazuzugehören.“
- Werbung für Medikamente wie Ozempic wird als „Geheimtipp“ geteilt, ohne auf Risiken einzugehen
Der Druck entsteht schleichend. Aber er ist echt. Gerade wenn du mit deinem Körper kämpfst oder dich unsicher fühlst, kann dieser ständige Vergleich an deinem Selbstwert nagen.
Für Angehörige wichtig zu wissen:
Veränderungen passieren oft unbemerkt. Wer sich immer wieder mit idealisierten Inhalten vergleicht, verändert seinen Blick auf den eigenen Körper und oft auch das Verhalten. Warnzeichen wie Rückzug, Gereiztheit oder extremes Essverhalten zeigen sich meist erst spät.
Warum Likes sich wie Bewertungen anfühlen
Ein Herz hier, ein Kommentar da – klingt harmlos? Ist es oft auch. Aber wenn du deinen Selbstwert gerade erst entwickelst, können Likes mehr sein als nur ein Klick:
- Viele Likes? → „Ich bin okay.“
- Wenige Likes? → „Ich bin nicht gut genug.“
- Weniger als beim letzten Post? → „Was stimmt nicht mit mir?“
Diese Mechanismen greifen tief, besonders, wenn du dich nach Anerkennung sehnst oder dich selbst noch nicht richtig kennst.
Wie sich dein Blick auf dich selbst verändern kann
Du scrollst durch deinen Feed. Wieder ein makelloser Körper, wieder ein perfekter Plan für „Summer-Abs“, wieder jemand, der scheinbar alles im Griff hat. Und plötzlich fragst du dich:
- „Wieso sehe ich nicht so aus?“
- „Warum schaffe ich das nicht auch?“
- „Bin ich zu undiszipliniert?“
Was du wissen solltest: Social Media zeigt kaum echte Vielfalt. Meist siehst du einen kleinen, extrem optimierten Ausschnitt. Doch genau dieser Ausschnitt wird zur Norm in deinem Kopf.
Und das geschieht meist ganz leise im Hintergrund. Selbst wenn du rational weißt, dass vieles gefiltert oder inszeniert ist, verändert sich dein Selbstbild langsam. Studien zeigen: Je öfter wir bestimmte Körper oder Schönheitsideale sehen, desto mehr prägen sie unser Empfinden dafür, wie wir „aussehen sollten“.
Typisch auf Social Media:
- Extrem schlanke oder durchtrainierte Körper
- Strikte Essenspläne oder Fitness-Routinen, oft um dir ein Produkt wie Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen
- Gefilterte Gesichter und retuschierte Haut
Wichtig zu wissen:
Nicht jede:r, der viel auf Social Media unterwegs ist, entwickelt eine Essstörung wie Magersucht oder Bulimie. Aber: Wenn du mit Stress, Unsicherheit oder geringem Selbstwert zu kämpfen hast, kann die Plattform-Logik dich besonders stark treffen.
Wenn Social Media krank macht – wie Essstörungen durch Algorithmen verstärkt werden
Was du auf TikTok oder Insta siehst, ist kein Zufall. Hinter jedem Reel, jedem Hashtag und jedem „Für dich“-Video steckt ein Algorithmus. Der merkt sich, was du likst, kommentierst oder länger anschaust und zeigt dir mehr davon.
Das kann spannend, aber auch gefährlich sein. Besonders bei sensiblen Themen wie Körper, Essen oder Selbstwert. Denn wenn du einmal bei Diät-Tipps oder #GlowUp-Videos hängenbleibst, kann dein ganzer Feed kippen. Plötzlich geht’s nur noch um Kalorien, Körper und Kontrolle. Und genau das kann Essstörungen begünstigen oder schlimmer machen.
Warum du ständig Diät-Content siehst – so funktionieren Algorithmen
Vielleicht fragst du dich: Warum sehe ich ständig Essenspläne, Kalorien-Vergleiche oder Vorher-Nachher-Bilder?
Die Antwort ist einfach und hat nichts mit dir persönlich zu tun:
Wenn du ein Video zu Diäten, Fitness oder Körperformen länger anschaust, denkt die Plattform: „Das gefällt dir!“ Und schon bekommst du mehr davon.
Das passiert blitzschnell und sogar dann, wenn du nur ein einziges Mal auf so einen Beitrag geklickt hast. So entsteht ein Strudel, aus dem du allein schwer wieder rauskommst.
Merksatz: Nur weil du’s oft siehst, heißt das nicht, dass es „normal“ ist.
Die Filterblase: Wieso du kaum noch andere Inhalte bekommst
Algorithmen erschaffen Filterblasen. Das heißt: Du bekommst fast nur noch das gezeigt, was zu dem passt, was du vorher angeschaut hast. Vielfalt? Fehlanzeige.
Klingt harmlos, hat aber Folgen:
- Du siehst fast nur noch ähnliche Inhalte, z. B. Diät-Tipps oder #WhatIEatInADay
- Positive, vielfältige oder entspannte Beiträge werden immer seltener
- Dein Blick auf deinen eigenen Körper wird einseitig und oft strenger
Das führt dazu, dass du dich immer wieder vergleichst und dabei fast nur noch extreme Vorbilder siehst. Das ist toxisch fürs Selbstwertgefühl. Was fehlt: Realität, Vielfalt und Entspannung. Was bleibt: Vergleich, Kontrolle, Druck.
Für Eltern & Angehörige
Viele Jugendliche rutschen unbewusst in Filterblasen. Der Algorithmus merkt sich jede Interaktion, auch mit potenziell schädlichem Content. Ein einzelnes Video zu Fitness- oder Körperformen kann reichen, um das gesamte Verhalten in der App zu verändern. Wichtig ist, nicht zu verurteilen, sondern ins Gespräch zu gehen und aufmerksam zu begleiten.
Ab wann „gesunder Content“ gefährlich wird
Nicht alles, was gesund aussieht, ist wirklich hilfreich. Gerade Inhalte wie:
- Meal-Prep-Videos
- Workout-Routinen
- „Disziplinierte“ Tagesabläufe
… können schnell umschlagen. Nämlich dann, wenn sie:
- Dir das Gefühl geben, nicht genug zu tun
- Schuld auslösen, weil du „heute nichts geschafft hast“
- Dir einreden, nur bestimmte Lebensmittel seien „gut“ oder „erlaubt“
Das Problem: Viele dieser Inhalte tarnen sich als „Selfcare“ oder „Motivation“. Aber wenn du dich nach dem Scrollen schlechter fühlst als vorher, ist das kein Push, sondern ein Warnzeichen.
Merke dir:
Gesund fühlt sich nicht wie Zwang an. Nicht wie Stress. Nicht wie Kontrolle. Gesund fühlt sich gut an.
Für Eltern, Lehrkräfte & Angehörige
„Problematische Inhalte“ sehen nicht immer gefährlich aus. Oft wirken sie motivierend, gesund oder diszipliniert, gerade das macht sie so heimtückisch. Besonders bei Jugendlichen mit geringem Selbstwert oder ersten Anzeichen von Essstörungen kann daraus Druck entstehen. Deshalb lohnt sich ein sensibler Blick in die digitale Welt des Kindes, ohne Verbote, aber mit offenem Ohr.
Essstörungs-Content & Körperideale auf Social Media: So erkennst du toxische Inhalte
Nicht jeder Post auf TikTok oder Insta ist gefährlich. Aber manche Inhalte wirken schleichend und genau das macht sie so tückisch. Sie tun so, als wären sie harmlos, gesund oder inspirierend. In Wirklichkeit setzen sie dich unter Druck und lassen dich an dir selbst zweifeln.
- Plötzlich denkst du:
„Warum sehe ich nicht so aus?“ - „Ich sollte auch mehr Sport machen.“
- „Ich esse zu viel.“
Wenn du sowas öfter denkst, lohnt sich ein genauer Blick auf deinen Feed und auf dein Gefühl.
Typische Trigger und warum du sie nicht sofort erkennst
Trigger sind Inhalte, die dich innerlich stressen oder alte Gedankenmuster auslösen, zum Beispiel über Essen, deinen Körper oder dein Gewicht.
Und nein: Trigger müssen nicht offensichtlich sein. Es sind oft ganz normale Posts, wie zum Beispiel:
- #WhatIEatInADay – mit Mini-Portionen oder extremen Regeln
- Vorher-Nachher-Bilder, die „Verwandlung“ feiern
- Fitness-Reels mit 110 % Disziplin und Kontrolle
- „Clean Eating“-Tipps, die Lebensmittel als „gut“ oder „schlecht“ einstufen
- Kommentare wie „Wow, hast du abgenommen?“
- Recovery-Accounts, die ihre Geschichte teilen, aber:
- wenn du gerade an einem anderen Punkt bist, kann dich das runterziehen
- manche „Recovery“-Profile teilen trotzdem extrem restriktive Inhalte oder posten konkret Kalorienzahlen und Gewicht, das kann sehr belastend sein
Wichtig: Nur weil andere diese Inhalte feiern, heißt das nicht, dass sie dir guttun. Check dich selbst nach dem Scrollen: Fühlst du dich unwohl, verunsichert oder wütend auf deinen Körper? Dann ist das ein Warnzeichen, selbst wenn der Content „normal“ wirkt.
Wichtig für Angehörige
Trigger sind oft nicht direkt erkennbar. Selbst scheinbar harmlose Inhalte können bei Jugendlichen inneren Druck auslösen. Achte deshalb nicht nur auf den Feed, sondern auf das Verhalten danach, z. B. Rückzug, Gereiztheit oder Veränderungen beim Essen.
Filter, Posen & Perfektion – was das mit deinem Selbstbild macht
Klar, Filter sind überall – und sie können auch Spaß machen. Aber:
- Filter glätten Haut, vergrößern Augen, verändern Proportionen
- Posen und Licht lassen Körper anders wirken, als sie wirklich sind
- Bearbeitungs-Apps zaubern aus Realität eine Illusion
Das Problem: Du vergleichst dich mit etwas, das es in echt gar nicht gibt. Je öfter du solche Bilder siehst, desto strenger wirst du mit dir selbst.
Plötzlich denkst du:
- „Meine Haut ist nicht so rein.“
- „Mein Bauch ist nicht flach genug.“
- „Ich seh komisch aus ohne Filter.“
Merksatz:
Perfekt gestylte Bilder sind oft mehr Schein als Sein, aber dein echtes Gesicht ist wertvoll, genau wie es ist.
Für Angehörige
Filter sind Teil der Online-Welt von Jugendlichen. Problematisch wird es, wenn Jugendliche sich ohne Filter unwohl fühlen oder ihr Selbstwert davon abhängt. Beobachte sensibel, frag nach, ohne Vorwurf oder Bewertung.
Zwischen Inspiration & Druck – wie du toxische Inhalte erkennst
Nicht jeder Recovery-Post oder Fitnesstipp ist schlecht. Manche motivieren, manche helfen, aber nur, wenn du dich danach besser fühlst.
Achte auf diese Warnzeichen:
- Du denkst: „Ich muss auch so aussehen.“
- Du fühlst dich schuldig, wenn du „nicht diszipliniert“ genug bist
- Du isst anders – heimlich, weniger oder kontrollierter
- Du zeigst dich nur noch mit Filter
- Du vergleichst dich ständig und verlierst den Blick für dich selbst
Was du tun kannst, wenn dir etwas nicht guttut
- Entfolge Accounts, die dich unter Druck setzen
- Folge Menschen, die ehrlich sind – mit Ecken, Kanten und echter Vielfalt
- Sprich mit jemandem, wenn du merkst, dass dich Social Media runterzieht
Du musst dich nicht an Ideale anpassen. Du bist nicht allein und du bist gut, wie du bist.
Tipps für Jugendliche: So nutzt du Social Media, ohne dass es dich runterzieht
Social Media kann Spaß machen. Es kann dich inspirieren, verbinden und zum Lachen bringen. Aber mal ehrlich: Fühlst du dich nach dem Scrollen manchmal schlecht? Hast du das Gefühl, alle sehen besser aus, sind sportlicher, disziplinierter, erfolgreicher?
Dann ist es Zeit, kurz innezuhalten. Du musst nicht komplett offline gehen, aber du kannst bewusster entscheiden, was du sehen willst. Denn dein Feed beeinflusst, wie du dich fühlst. Und du darfst ihn gestalten.
Detox, Entfolgen & deinen Feed neu sortieren
Wenn sich dein Feed stressig anfühlt oder dir ein schlechtes Gefühl gibt, darfst du etwas ändern, ganz ohne schlechtes Gewissen.
Was dir helfen kann:
- Mach mal Pause: Ein Tag oder Wochenende ohne Insta, TikTok & Co. kann Wunder wirken – dein Kopf wird ruhiger.
- Entfolge, was dich runterzieht: Du bist niemandem etwas schuldig. Wenn ein Account dir Druck macht: Tschüss!
- Füll deinen Feed mit Gutem: Folge Menschen, die ehrlich sind. Nicht perfekt, sondern echt. Die dich zum Lächeln bringen.
Schon ein paar Änderungen können viel bewirken. Du entscheidest, was du sehen willst und was nicht.
Trigger erkennen & vermeiden – dein Gefühl hat immer recht
Trigger sind Inhalte, die dich stressen, verunsichern oder alte negative Gedanken anstoßen, manchmal ganz leise.
So schützt du dich:
- Hör auf deinen Bauch: Welche Posts lassen dich zweifeln oder traurig werden?
- Nutz die Tools: Sag der Plattform, was du nicht mehr sehen willst („Kein Interesse“, „Inhalte verbergen“, …).
- Gönn dir Gutes: Meide Hashtags oder Trends, die dir nicht guttun. Und such dir stattdessen Inhalte, die dich stärken.
- Sprich drüber: Mit Freund:innen, Eltern oder anonym im Krisenchat. Du bist nicht allein. Nie.
Gute Seiten & stärkende Inhalte – bau dir deinen Safe Space
Ja, es gibt sie: Accounts, die echt sind. Die aufbauen. Die ehrlich über Mental Health, Body Positivity oder Recovery sprechen. Und dir zeigen: Du bist nicht allein.
Was du tun kannst:
- Such gezielt nach positiven Inhalten – z. B. #BodyPositivity, #RecoveryIsPossible, #MentalHealthAwareness
- Folge Menschen, die dich stärken und nicht stressen
- Speicher Posts, die dir helfen, wenn’s dir mal nicht gutgeht – wie ein kleines Erste-Hilfe-Kit fürs Herz
Dein Feed darf ein Ort sein, der dir guttut. Du verdienst einen digitalen Raum, in dem du dich sicher fühlst.
Tipp für dich:
Folge @eatappie auf Instagram für echten, positiven Content rund um Körperbild, Essverhalten & Selbstwert. Kein Druck. Kein Vergleich. Nur Unterstützung.
Für Eltern & Angehörige: Wie Social Media Essstörungen bei Jugendlichen beeinflussen kann
Wenn dein Kind sich verändert, weniger isst, stiller wird oder gefühlt ständig am Handy hängt, kann das viele Ursachen haben. Was dabei oft übersehen wird: Social Media ist für Jugendliche kein bloßer Zeitvertreib. Es ist Teil ihrer Identität, ihres Alltags, ihres Gefühlslebens. Likes, Kommentare, Filter und Vergleiche beeinflussen, wie sie sich selbst sehen und wie sie sich fühlen.
Gerade in der Pubertät, wenn das Selbstwertgefühl oft noch wackelt, kann Social Media Verunsicherung verstärken. Bei einigen Jugendlichen kann das sogar Essstörungen begünstigen oder verstärken, besonders dann, wenn sie schon unter innerem Druck oder Selbstzweifeln leiden.
Warum Social Media für Jugendliche so wichtig ist
Social Media ist für viele Jugendliche ein Ort der Zugehörigkeit – vergleichbar mit einem Treffpunkt auf dem Schulhof. Sie tauschen sich aus, zeigen sich, holen sich Feedback.
Was das für Jugendliche bedeutet:
- Likes & Kommentare wirken wie echte Bestätigung (oder Ablehnung)
- Filter & Trends beeinflussen, was als „normal“ oder „schön“ gilt
- Vergleiche passieren automatisch und können belasten
Für Erwachsene wirken viele Inhalte harmlos – für Jugendliche hingegen können sie emotional sehr viel auslösen. Denn: Online-Erlebnisse sind echte Erlebnisse, mit echten Gefühlen.
Warnzeichen erkennen – ohne Kontrolle oder Druck
Du möchtest dein Kind schützen und das ist gut. Aber zu viel Kontrolle führt oft zu Rückzug. Wichtiger als Verbote ist ein wacher, vertrauensvoller Blick.
Mögliche Warnzeichen:
- Rückzug oder plötzliche Gereiztheit
- Ständiges Vergleichen („Alle sehen besser aus als ich“)
- Verändertes Essverhalten oder neue „Food-Routinen“
- Zwanghaftes Nutzen bestimmter Apps oder Hashtags
- Geringeres Selbstwertgefühl oder Scham für den eigenen Körper
So kannst du ins Gespräch kommen:
- „Mir ist aufgefallen, dass du oft bei TikTok hängen bleibst. Wie fühlst du dich danach?“
- „Ich sehe, du achtest sehr auf dein Essen, ist das gerade ein Thema für dich?“
Nicht bewerten, sondern verstehen wollen. Das macht einen großen Unterschied.
Infobox
Mehr Infos, wie du dein Kind bei einer möglichen Essstörung ansprechen kannst findest du im Artikel: Essstörung ansprechen: So findest du die richtigen Worte
Unterstützen statt bewerten – was du als Bezugsperson tun kannst
Jugendliche brauchen Raum, aber auch Menschen, die zuhören, da sind und liebevoll Grenzen setzen.
So kannst du dein Kind stärken:
- Zuhören ohne Urteil: Verurteile keine Vorbilder oder Inhalte, frag lieber: „Was macht das mit dir?“ oder „Warum gefällt dir XY oder ihr Content besonders gut?“
- Grenzen gemeinsam setzen: Zeiten ohne Bildschirm oder Apps gemeinsam besprechen, wirkt besser als Verbote.
- Sicherheit vermitteln: Zeig, dass du da bist, auch wenn du nicht alles verstehst.
- Hilfe anbieten: Schulpsycholog:innen, Vertrauenslehrer:innen oder Apps wie eatappie können unterstützen.
Manchmal reicht ein echtes, ehrliches Gespräch, um Druck abzubauen.
Noch mehr Tipps und Unterstützung findest du im Artikel: Essstörung bei Jugendlichen: Was Eltern jetzt tun können.
Fazit: Social Media bewusst nutzen und dir Hilfe holen, wenn’s zu viel wird
Social Media ist nicht automatisch schlecht. Es kann Spaß machen, dich zu inspirieren oder zu verbinden. Aber: Wenn du dich nach dem Scrollen unwohl fühlst, dich ständig vergleichst oder das Gefühl hast, nie „gut genug“ zu sein, kann das zur Belastung werden. Besonders, wenn dein Körperbild wackelt oder Likes sich wie ein Urteil anfühlen.
Wichtig zu wissen: Essstörungen entstehen nie nur durch Instagram, TikTok & Co. Aber Social Media kann:
- Selbstzweifel verstärken
- Schädliche Körperideale normalisieren
- Deinen Blick auf dich selbst verzerren
Deshalb geht es nicht um strenge Regeln oder App-Verbote, sondern um etwas anderes: Verstehen, drüber reden, hinschauen und dich schützen.
Ob du selbst betroffen bist oder jemanden begleitest:
- Du darfst Inhalte meiden, die dich stressen.
- Du darfst „Nein“ sagen zu Trends, die dir nicht guttun.
- Du darfst dir Hilfe holen – ohne Scham.
Du bist nicht allein. Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein mutiger Schritt Richtung Stärke, Stabilität und Selbstvertrauen.
Wie eatappie junge Menschen bei Essstörungen unterstützt
eatappie ist eine App, die dich begleitet, wenn du mit Magersucht oder Bulimie kämpfst. Sie ist dein digitaler Begleiter, genau dann, wenn du ihn brauchst: in der Wartezeit auf eine Therapie, in schwierigen Momenten oder einfach für mehr Halt im Alltag.
Was eatappie bietet:
- Ein 12-Wochen-Programm mit fundierten Inhalten, entwickelt mit Ärzt:innen
- Einen Mahlzeitenplaner & Tools zur Reflexion für mehr Struktur im Alltag
- Virtuelle Therapiebegleiter:innen, die dich unterstützen, wenn’s schwierig wird
- Ein Belohnungssystem, das kleine Fortschritte sichtbar macht und dich motiviert
So kannst du lernen, besser mit Social Media, Rückschlägen und Selbstzweifeln umzugehen – Schritt für Schritt, in deinem Tempo. Teste eatappie jetzt 4 Wochen kostenlos oder entdecke mehr über eatappie.
Häufige Fragen zu Essstörungen & Social Media
Wie merke ich, dass Social Media mir nicht mehr guttut?
Wenn du dich nach dem Scrollen schlechter fühlst als vorher, ist das ein deutliches Warnzeichen. Häufige Hinweise:
- Du vergleichst dich ständig mit anderen
- Du bleibst immer wieder bei Diät-, Fitness- oder „Body Goals“-Content hängen
- Du fühlst dich unsicher, unzufrieden oder ziehst dich zurück
- Dein Essverhalten verändert sich – du isst z. B. weniger oder mit schlechtem Gewissen
Merke dir:
Wenn Social Media dir Stress macht oder dich runterzieht, darfst du das ernst nehmen. Du musst da nicht alleine durch.
Was kann ich tun, wenn mich bestimmte Inhalte triggern?
Es ist okay, wenn dich bestimmte Inhalte belasten. Wichtig ist, dass du dich schützt, ganz bewusst:
- Entfolge, was dich stresst. Du bist niemandem etwas schuldig.
- Gestalte deinen Feed neu. Folge Accounts, die dich stärken, z. B. zu Body Positivity, Mental Health oder Recovery.
- Sprich mit jemandem. Freund:in, Eltern, Lehrer:in oder anonym per Krisenchat.
Nutze Plattform-Tools. Melde, blende aus oder klicke auf „Kein Interesse“.
Selbstfürsorge bedeutet auch: Grenzen setzen. Das ist kein Rückschritt, sondern ein starker Schritt für dich.
Wie können Eltern, Freund:innen oder Lehrer:innen helfen?
Auch wenn du selbst nicht betroffen bist, kannst du viel bewirken:
- Zuhören statt bewerten. Frag nach dem Gefühl hinter dem Verhalten.
- Zeig echtes Interesse. Nicht: „Was schaust du da wieder?“, sondern: „Was beschäftigt dich gerade?“
- Reflektiert gemeinsam. Was macht Social Media mit dem Selbstbild? Was tut gut, was nicht?
- Ohne Druck, ohne Schuld. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Vertrauen.
Manchmal reicht schon ein ehrliches Gespräch, um Druck rauszunehmen. Mehr dazu liest du hier: Essstörung ansprechen: So findest du die richtigen Worte
Wie hilft mir eatappie – auch bei Social-Media-Stress?
eatappie ist dein digitaler Begleiter, wenn du mit einer Essstörung kämpfst. Ob du gerade auf eine Therapie wartest oder zwischendurch Unterstützung brauchst. Die App hilft dir genau da, wo du gerade stehst.
Gerade Themen wie Vergleichsdruck, Trigger und Social Media nehmen wir bei eatappie ernst. In Phase 3 des Programms widmen wir sogar eine ganze Woche nur diesem Thema. Mit Übungen, Reflexionen und Tools, die dir helfen, bewusst damit umzugehen.
eatappie bietet dir:
- Einen Mahlzeitenplaner & Reflexions-Tools für mehr Sicherheit im Alltag
- Ein 12-Wochen-Programm mit fundiertem Wissen & stärkenden Übungen
- Virtuelle Therapiebegleiter:innen, die dich motivieren, wenn’s schwierig wird
- Ein Belohnungssystem, das kleine Fortschritte sichtbar macht
So kannst du Schritt für Schritt lernen, besser mit Vergleichsdruck umzugehen, Rückschläge zu meistern und dir selbst wieder näherzukommen, auch im digitalen Alltag. Erfahre mehr über eatappie.
Quellen:
bundestag.de, abgerufen am 22.07.2025
papilljon.com Wissen_Zielinski-Autoren.pdf, abgerufen am 22.07.2025
https://www.youtube.com/watch?v=8d1L0k3J5TE, abgerufen am 22.07.2025
dgpm.de der-wunsch-nach-likes-triggert-koerperunzufriedenheit-und-diaetverhalten, abgerufen am 22.07.2025
springermedizin.de anorexia-nervosa die-rolle-der-medien-bei-entstehung-verlauf-und-bewaeltigung, abgerufen am 22.07.2025
jugendhilfeportal.de gefaehrliche-schoenheitsideale-in-sozialen-medien, abgerufen am 22.07.2025
zeit.de social-media-essstoerung-jugendliche-koerperbild-studie, abgerufen am 22.07.2025
magazin.knappschaft.de essstoerung-durch-social-media, abgerufen am 22.07.2025
mpfs.de JIM_2024_PDF_barrierearm.pdf, abgerufen am 22.07.2025
dipf.de/ soziale-medien aufwaertsvergleiche-und-wohlbefinden, abgerufen am 22.07.2025