Eine junge Frau sitzt auf dem Boden vor einer Waage und einem Maßband.

So fühlt sich eine Essstörung an – Gedanken & Erfahrungen aus dem Alltag

Leben mit einer Essstörung – was Betroffene täglich erleben

Alltag mit einer Essstörung: Was von außen oft niemand sieht

Eine Essstörung sieht man nicht immer. Für viele Kinder und Jugendliche, egal ob Mädchen, Jungen, trans oder nicht-binär, ist jeder Tag ein stiller Kampf, den aber kaum jemand mitbekommt. Von außen wirkt vieles normal: Schule, Ausbildung, Treffen mit Freund:innen, vielleicht sogar Sport oder Hobbys.

Aber hinter diesem scheinbar normalen Leben steckt oft ein ständiges Ringen: Gegen die eigenen Gedanken, gegen den Körper, gegen das schlechte Gewissen nach dem Essen oder den Drang, immer alles unter Kontrolle haben zu müssen.

Gerade weil Essstörungen oft heimlich verlaufen, bleiben sie lange unbemerkt. Viele Jugendliche wirken gesund, leistungsfähig oder sogar stark, während sie innerlich längst an ihre Grenzen kommen. Das gilt nicht nur für Magersucht oder Bulimie, sondern auch für andere Formen wie Binge-Eating oder Mischformen.

Wichtig für Eltern, Angehörige, Freund:innen oder Lehrkräfte:
Du siehst es Betroffenen oft nicht an. Die Krankheit spielt sich im Kopf ab. Die Auswirkungen schleichen sich leise ins Leben und genau deshalb wird das Problem oft lange übersehen. Umso wichtiger ist es, hinter die Fassade zu schauen.

Magersucht, Bulimie & Co: Symptome sind mehr als nur Essverhalten

Essstörungen sind keine „Essprobleme“ im klassischen Sinn. Es geht nicht nur um das, was auf dem Teller liegt, sondern um das, was sich im Kopf und im Inneren abspielt. Die Symptome greifen tief in die Gedankenwelt, das Selbstbild und das emotionale Erleben ein.

Typische Begleiterscheinungen, die viele Betroffene beschreiben, sind zum Beispiel:

  • Zwanghafte Gedanken über Essen, Kalorien oder Gewicht
  • Schuldgefühle nach dem Essen oder nach Essanfällen
  • Angst, die Kontrolle zu verlieren
  • Selbstzweifel, das Gefühl, nie „gut genug“ zu sein

Die Formen von Essstörungen unterscheiden sich, aber das Gefühl dahinter kennen viele:

Bei Magersucht geht es häufig um Kontrolle. Kontrolle über den eigenen Körper, das Gewicht, das Leben. Viele Jugendliche empfinden die strengen Regeln rund ums Essen als scheinbar einzige Möglichkeit, sich selbst zu beweisen, auch wenn diese Kontrolle krank macht.

Bei Bulimie steht oft die Kompensation im Vordergrund: Nach einem Essanfall folgen Erbrechen, exzessiver Sport oder der Missbrauch von Abführmitteln. Nicht unbedingt, weil Betroffene dünner werden wollen, sondern weil der innere Druck so unerträglich wird, dass es scheinbar keinen anderen Weg gibt, ihn loszuwerden.

Wichtig: Auch Jungen und nicht-binäre Jugendliche sind betroffen. Sie bleiben oft länger unsichtbar, weil Essstörungen immer noch häufig mit Mädchen verbunden werden.

Der Kopf ist voll: Gedanken kreisen um Essen, Körper, Kontrolle und den ständigen Vergleich

Man sieht es dir vielleicht nicht an. Aber in deinem Kopf steht es nie still? Damit bist du nicht allein. Viele Betroffene berichten, dass ihre Gedanken nie wirklich zur Ruhe kommen. Essen, Gewicht, Kalorien, der eigene Körper und der Körper anderer – all das begleitet sie ständig. Selbst in Situationen, die eigentlich gar nichts damit zu tun haben sollten.

Auch der permanente Vergleich ist Teil davon. Beim Blick auf Freund:innen, Klassenkamerad:innen oder auf Social Media. Meistens zu den eigenen Ungunsten. Die Gedanken kreisen: „Alle sehen besser aus als ich. Ich bin nicht gut genug.“

Und dann ist da noch der Hunger. Bei manchen ist das Hungergefühl fast verschwunden. Andere kämpfen den ganzen Tag damit – ein ständiger Hunger, der es schwer macht, sich in der Schule oder bei alltäglichen Dingen zu konzentrieren.

Typische Gedankenschleifen, die viele kennen:

  • „Wie viele Kalorien hatte das jetzt?“
  • „Habe ich mich heute genug bewegt?“
  • „Ich darf nicht zunehmen – das wäre eine Katastrophe.“
  • „Warum habe ich das schon wieder nicht geschafft, stark zu bleiben?“
  • „Was denken die anderen, wenn sie mich sehen?“
  • „Habe ich heute genug Disziplin gezeigt?“

Viele beschreiben es so:
„Es fühlt sich an, als würde mein ganzer Tag aus Regeln bestehen. Was ich esse. Wie viel ich esse. Ob ich Sport mache. Und wenn ich es einmal nicht schaffe, mich daran zu halten, hasse ich mich selbst.“

Diese Gedanken sieht nach außen niemand. Aber sie bestimmen dein Erleben – jeden Tag. Irgendwann wird das Essen selbst nicht mehr einfach nur Ernährung oder Genuss. Es wird zu ständiger Kontrolle, zu einer Belastung, zu einer Endlosschleife, aus der man allein oft nicht mehr herausfindet.

Für Angehörige: Auch wenn es von außen nicht sichtbar ist: Diese Gedanken- und Gefühlsspiralen sind real. Sie bestimmen den Alltag, selbst wenn Betroffene nach außen „funktionieren“.

Wie Betroffene sich selbst erleben – zwischen Scham, Angst und dem Wunsch nach Normalität 

Eine Essstörung betrifft viel mehr als nur das Essverhalten. Sie verändert, wie du über dich selbst denkst, wie du fühlst und wie du dich im eigenen Körper erlebst. Viele Jugendliche, die betroffen sind, beschreiben es als ständiges inneres Hin und Her:

Da ist der Wunsch, einfach „normal“ zu sein. Ohne ständiges Grübeln übers Essen, ohne schlechtes Gewissen nach jeder Mahlzeit, ohne ständige Unsicherheit beim Blick in den Spiegel.

Und gleichzeitig lauern da die Angst, die Kontrolle zu verlieren, die Scham, anders zu sein und das nagende Gefühl, nie gut genug zu sein.

Viele junge Menschen wissen irgendwann durchaus, dass ihr Verhalten ihnen schadet. Ähnlich wie Raucher:innen, die zur Zigarette greifen, obwohl sie die Folgen kennen, greifen Betroffene oft noch stärker zu restriktivem Essverhalten, je größer die innere Unsicherheit wird.

Die Essstörung scheint für viele der einzige Weg zu sein, mit dem inneren Druck, den Selbstzweifeln oder den Gefühlen von Überforderung umzugehen. Selbst wenn der Körper längst erste Warnsignale sendet.

Typische körperliche Folgen, die viele spüren, aber oft verdrängen:

  • ständiges Frieren, selbst bei normaler Raumtemperatur
  • Konzentrationsprobleme, zum Beispiel in der Schule
  • Bauchschmerzen, Verstopfung oder Übelkeit
  • Kreislaufprobleme, Müdigkeit, Schwächegefühle

Die Krankheit fühlt sich dabei oft an wie ein widersprüchlicher Begleiter: Sie schadet und gibt trotzdem vermeintlich Halt. Genau das macht den Weg heraus so schwer, aber nicht unmöglich.

Scham, Schuld, Selbstzweifel und das trügerische Gefühl von Halt

Für Außenstehende wirkt es oft unverständlich: Warum hungert jemand heimlich? Warum folgen auf Essanfälle Erbrechen oder stundenlanger Sport? Warum wird alles abgestritten?

Für Betroffene selbst fühlt es sich oft an wie ein endloser Kreislauf aus widersprüchlichen Gefühlen:

  • Scham, weil man glaubt, nicht „normal“ zu sein
  • Schuld, weil man es wieder nicht geschafft hat, die eigenen Regeln einzuhalten und weil man die eigene Familie oder Freund:innen damit belastet
  • Selbstzweifel, weil man sich schwach, willenslos oder falsch fühlt
  • Das Gefühl, nicht dazuzugehören, anders zu sein, im eigenen Kopf gefangen

Doch so zerstörerisch die Essstörung auch ist – sie gibt vielen Jugendlichen auch etwas zurück. 

Für einige fühlt sich das strenge Verhalten oder das Hungern an wie ein letzter Halt in einem Leben, das sonst von Unsicherheiten, innerem Chaos oder schwierigen Gefühlen geprägt ist. Manche erleben:

  • das trügerische Gefühl von Struktur und Kontrolle
  • einen Moment von Macht über den eigenen Körper, der sonst fremd erscheint
  • durch das Hungern eine Art Gefühllosigkeit, die andere unangenehme Emotionen kurzzeitig betäubt
  • in seltenen Fällen sogar eine Art „Hunger-High“ – ein Zustand, in dem sich Hunger fast angenehm leicht und berauschend anfühlt
  • das Bedürfnis, umsorgt zu werden, wenn Eltern oder andere Bezugspersonen aufmerksam werden. Was manchmal mit der Angst verbunden ist, „erwachsen werden“ zu müssen

Eine ehemals Betroffene beschreibt es so:

„Ich wusste gar nicht mehr, wie ich bin ohne diese ganzen Regeln im Kopf. Irgendwie war die Essstörung das Einzige, was mir Struktur gegeben hat, auch wenn sie mich kaputt gemacht hat.“

Diese Ambivalenz kennen viele, ganz unabhängig vom Geschlecht. Die Essstörung wirkt wie ein vermeintlicher Ausweg. Doch auf Dauer zerstört sie genau das, was Halt geben sollte: das Vertrauen in den eigenen Körper, das Selbstwertgefühl und oft auch das soziale Umfeld.

Warum viele nicht wissen, wer sie ohne die Essstörung sind

Mit der Zeit kann sich die Krankheit so sehr ins Leben schleichen, dass du irgendwann selbst nicht mehr weißt, wer du eigentlich ohne sie bist. Hungern, Erbrechen, strenge Regeln – all das gibt vermeintlich Struktur, Sicherheit, Kontrolle.

Doch gleichzeitig geht dabei oft das verloren, was dich als Mensch ausmacht:

  • Deine Interessen
  • Deine Stärken
  • Deine Persönlichkeit – jenseits von Essen, Gewicht oder Leistung

Gedanken wie diese tauchen häufig auf:

  • „Wer bin ich ohne diese Krankheit?“
  • „Was bleibt, wenn die Regeln wegfallen?“
  • „Darf ich mich selbst mögen, auch wenn ich mal nicht perfekt funktioniere?“

Diese Gedanken machen Angst. Das ist normal. Und genau deshalb fühlt sich der Weg raus oft so schwer an. Aber er beginnt – auch wenn es klein wirkt – mit Schritten wie:

  • Ehrlich über das eigene Erleben zu sprechen
  • Sich selbst nicht nur über Leistung oder den Körper zu definieren
  • Erste Momente wahrzunehmen, in denen du merkst: Ich bin mehr als die Essstörung

Du möchtest wissen, wie du jemanden unterstützen kannst, der betroffen ist?

Lies hier weiter: Wie du Essstörungen sensibel ansprichst

Stimmen von Betroffenen: wie Filme, Bücher & Dokus das Unsichtbare zeigen

Essstörungen spielen sich oft im Verborgenen ab. Gedanken, Ängste und Zwänge bleiben für andere unsichtbar – selbst für Freund:innen, Eltern oder Lehrkräfte. Umso wichtiger ist es, ehrliche Einblicke zu bekommen: Wie fühlt sich Magersucht oder Bulimie wirklich an? Was geht in Betroffenen vor?

Filme, Bücher, Serien oder Dokus können dabei helfen, diese unsichtbare Seite der Krankheit besser zu verstehen, auch für Betroffene selbst.

Echte Einblicke – bekannte Beispiele aus Medien & Öffentlichkeit

Serien, Filme & Dokus – Einblicke, die berühren

NDR-Doku: „Essstörung Magersucht: Habe ich Anorexie und was sind Symptome?“

In dieser bewegenden Doku berichten Jugendliche offen, wie sich das Leben mit einer Essstörung anfühlt. Die Doku zeigt, dass Essanfälle oder Erbrechen kein bewusster „Plan“ sind, sondern sich oft wie ein Zwang anfühlen.

Quelle: ARD Mediathek – NDR-Doku

Spielfilm: „Sharing the Secret“

Die 16-jährige Beth wirkt nach außen wie ein ganz normales Mädchen. Doch heimlich rutscht sie in die Bulimie. Der Film zeigt eindrücklich, wie Betroffene Wege finden, ihre Krankheit zu verstecken – durch Toilettengänge, Ausreden oder auffällige Routinen.
Ein sensibel gemachtes Drama, das zeigt, wie schwer es ist, sich Hilfe zu holen, selbst im engsten Umfeld.

Reportage: „7 Tage… gegen die Essstörung“ (NDR)

Die Jugendlichen Johanna und Benjamin geben ehrliche Einblicke in ihren Alltag während der Therapie. Sie sprechen über Ängste, Rückschläge und die Hoffnung, den Teufelskreis aus Gedanken und Kontrolle zu durchbrechen.

Quelle: ARD Mediathek – 7 Tage… gegen die Essstörung

Serie: „Heartstopper“ (Netflix)

Die Netflix-Serie Heartstopper zeigt einfühlsam, wie sich Essstörungen bei Jugendlichen entwickeln können – ohne Klischees, auch aus der Sicht eines Jungen. Ein wichtiger Blickwinkel, der Mut macht und zeigt: Du bist nicht allein. Essstörungen haben viele Gesichter.

QuelleHeartstopper auf Netflix

Doku für Schulen: „Der Feind auf meinem Teller“ (SWR & Planet Schule)

In dieser ehrlichen Doku erzählen Jugendliche selbst von ihren Erfahrungen mit Magersucht und Bulimie. Offen sprechen sie über ihre Gedanken, Ängste und darüber, wie schnell sich eine Essstörung entwickelt – oft ohne dass es andere merken.

Ideal für den Unterricht, um aufzuklären und früh hinzusehen.

Quelle: Planet Schule – Der Feind auf meinem Teller

Prominente Stimmen – Wenn Stars über Essstörungen sprechen

Jennette McCurdy (bekannt aus „iCarly“)

Die Schauspielerin hat in ihrem Buch „I’m Glad My Mom Died“ schonungslos über ihre Essstörung gesprochen. Darin erzählt sie, wie sie unter Bulimie litt und wie der Druck in der Unterhaltungsbranche die Situation verschärft hat.

Quelle: Glamour-Bericht zu Jennette McCurdy

Taylor Swift

In ihrer Doku Miss Americana spricht Taylor Swift offen über den Druck der Öffentlichkeit, ihren Körper und ihre Essstörung. Ein mutiges Statement, das zeigt: Essstörungen machen keinen Halt vor Ruhm und niemand muss damit allein bleiben.

Quelle: Miss America auf Netflix

Lily Collins & To the Bone

Im Film To the Bone spielt Lily Collins eine junge Frau mit Magersucht und spricht dabei auch über ihre eigene Essstörung. Der Film zeigt schonungslos, wie komplex Magersucht ist. Keine leichte Kost, aber ein ehrlicher Einblick.

Quelle: To the Bone auf Netflix

Demi Lovato & Bulimie

Demi Lovato hat ihre Bulimie öffentlich gemacht und damit vielen Mut gemacht. Sie zeigt: Auch mit Rückschlägen ist Veränderung möglich. Essstörungen betreffen Menschen jeden Alters und niemand muss das allein durchstehen.

Quelle: Buch “Lass dich nicht unterkriegen”

Warum diese Einblicke wichtig sind

Filme, Bücher oder Dokus können keine Therapie ersetzen. Aber sie helfen dabei:

  • Die innere Welt von Betroffenen besser zu verstehen
  • Vorurteile und Scham abzubauen
  • Angehörige, Freund:innen oder Lehrer:innen zu ermutigen, genau hinzusehen
  • Betroffenen das Gefühl zu geben: Du bist nicht allein damit

Wichtig: Jeder Mensch mit einer Essstörung erlebt die Krankheit anders. Keine Doku, kein Buch kann das komplett abbilden. Aber solche Einblicke machen Mut und können der erste kleine Schritt sein, das Schweigen zu brechen.

Mehr Infos & Unterstützung bei Essstörungen

Du suchst weiterführende Infos oder konkrete Hilfe? Hier findest du wichtige Anlaufstellen:

Nummer gegen Kummer – anonyme Beratung für Kinder, Jugendliche & Eltern

Krisenchat – kostenfreie, vertrauliche Chat-Beratung für Kinder und Jugendliche. Rund um die Uhr erreichbar

bke-Onlineberatung – Beratung für Jugendliche & Eltern

BZgA Infoseite zu Essstörungen – Aufklärung, Hilfen & Fakten

Auch die App eatappie kann Jugendlichen mit Magersucht oder Bulimie im Alltag unterstützen, erste Schritte aus der Erkrankung zu gehen. Mehr dazu findest du hier.

Für Angehörige: besser verstehen, was dahintersteckt

Essstörungen wirken für Außenstehende oft widersprüchlich oder sogar unlogisch. Warum isst jemand tagelang fast nichts? Warum folgen auf Essanfälle heimliches Erbrechen, exzessiver Sport oder der Griff zu Abführmitteln? Und warum wird das Problem häufig abgestritten, selbst wenn die Belastung offensichtlich ist?

Die Antwort ist selten einfach. Hinter dem Verhalten steckt fast immer mehr als nur der Wunsch, dünn zu sein. Häufig geht es um inneren Druck, Selbstzweifel und den verzweifelten Versuch, wieder Kontrolle zu spüren – im Kopf, über den Körper, über das eigene Leben.

Warum das Verhalten oft „unlogisch“ wirkt

Für Eltern, Freund:innen oder Lehrkräfte wirkt das Verhalten von Betroffenen oft schwer nachvollziehbar. Doch aus Sicht der Jugendlichen erfüllt es, so paradox es klingt, einen Zweck.

Das Essverhalten wird zum scheinbaren Ausweg, wenn innerlich Chaos herrscht, Überforderung überhandnimmt oder Gefühle kaum auszuhalten sind.

Ob extremes Hungern, heimliches Erbrechen oder stundenlanger Sport. Viele versuchen so, wenigstens einen Bereich ihres Lebens zu kontrollieren oder belastende Gefühle wie:

  • Angst, nicht zu genügen
  • das Gefühl, keine Kontrolle über das eigene Leben zu haben
  • emotionale Leere oder innere Anspannung

wenigstens für einen Moment zu regulieren.

Mehr über die inneren Auslöser erfährst du hier:

Zusatz-Tipp für Angehörige:

Du musst nicht alles verstehen, um zu unterstützen. Auch deine eigene Unsicherheit ist okay. Scheu dich nicht, selbst Rat zu suchen. Bei Beratungsstellen oder anonymen Angeboten wie der Nummer gegen Kummer.

Hinter Symptomen stecken Unsicherheiten & Selbstzweifel

Was für Außenstehende aussieht wie reine Eitelkeit oder Disziplin, ist oft ein Ausdruck tief sitzender Selbstzweifel. Viele Jugendliche fühlen sich nur dann „gut genug“, wenn sie das Essen, ihr Gewicht oder den Körper im Griff haben, auch wenn genau dieses Verhalten sie langfristig krank macht.

Typische emotionale Ursachen sind zum Beispiel:

  • Angst, nicht zu genügen oder abgelehnt zu werden
  • das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben verloren zu haben
  • ein fragiles Selbstwertgefühl, das stark am Körperbild hängt

Essstörungen sind keine Phase, kein Schönheitswunsch, keine Modeerscheinung. Sie sind ein stiller Hilferuf. Sichtbar oft nur im Verhalten, unsichtbar aber tief verwurzelt in den Gefühlen.

Warum geduldige Gespräche helfen können

Gerade weil die Essstörung für viele ein vermeintlicher Schutz ist, blocken Betroffene beim Thema oft ab. Trotzdem sind Gespräche ein wichtiger erster Schritt, wenn sie einfühlsam, geduldig und ohne Druck geführt werden.

Das kann helfen:

  • Ich-Botschaften statt Vorwürfe, z. B.: „Ich mache mir Sorgen…“
  • Zuhören, ohne zu bewerten
  • Kleine Signale der Unterstützung geben
  • Raum für das Gespräch lassen, ohne es zu erzwingen

Wie du solche Gespräche konkret führen kannst, liest du hier: Essstörungen sensibel ansprechen

Wichtig: Du musst nicht sofort eine Lösung haben. Das ehrliche Signal „Ich bin da“ kann für Betroffene der erste kleine Schritt raus aus der Isolation sein.

Fazit – Du bist mehr als deine Essstörung

Eine Essstörung kann sich anfühlen, als würde sie dein ganzes Leben bestimmen: die Gedanken, das Verhalten, das Selbstbild. Aber so mächtig diese Krankheit auch wirkt – sie ist nicht alles, was dich ausmacht.

Deine Ängste, Zweifel und der innere Druck dürfen da sein. Auch die schlechten Tage gehören dazu. Aber sie definieren nicht, wer du bist.

Hinter all dem steckt noch viel mehr:

  • deine Stärken
  • deine Träume
  • das Leben, das du eigentlich führen möchtest

Hilfe holen ist kein Zeichen von Schwäche – es ist Mut

Sich Unterstützung zu holen, bedeutet nicht, dass du versagt hast. Im Gegenteil: Es zeigt Mut. Mut, genau hinzuschauen. Mut, der Krankheit nicht das letzte Wort zu überlassen.

Niemand muss diesen Weg allein gehen – weder Betroffene noch Angehörige. Es gibt Hilfe, die genau dafür da ist: um dich aufzufangen, zu begleiten und zu stärken.

Egal ob du selbst betroffen bist oder jemanden unterstützen möchtest: Hilfe anzunehmen ist kein Scheitern. Es ist ein Schritt in Richtung Veränderung.

Veränderung beginnt in kleinen Schritten – raus aus dem Schweigen

Du musst heute nicht alles lösen. Und du musst auch nicht perfekt sein. Veränderung passiert selten von heute auf morgen. Aber sie beginnt, oft ganz leise:

  • Mit einem Gedanken wie: „Ich will das nicht mehr allein durchstehen.“
  • Mit einem Gespräch, das Überwindung kostet, aber erleichtert.
  • Mit dem Mut, den ersten kleinen Schritt raus aus dem Schweigen zu machen.

Du bist mehr als deine Essstörung.

Und du hast das Recht auf ein Leben, das leichter wird – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.

Wie eatappie unterstützen kann

Mit einer Essstörung durch den Alltag zu kommen, kostet unglaublich viel Kraft. Gedanken kreisen, Gefühle fahren Achterbahn – oft fühlt sich alles überwältigend an.

Genau hier setzt eatappie an: Die App begleitet dich jeden Tag, Schritt für Schritt. Ganz ohne Druck. Ohne Bewertung. Einfach da, wenn du sie brauchst.

eatappie hilft dir dabei:

  • deine Gedanken und Gefühle besser zu verstehen
  • neue Routinen für den Alltag zu entwickeln
  • beim Essen achtsamer zu werden
  • liebevoller mit dir selbst umzugehen

Die App wurde speziell für junge Menschen entwickelt, die mit Magersucht oder Bulimie kämpfen. Sie kann helfen, die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken oder zusätzlich auf dem Weg begleiten.

Wichtig: eatappie ersetzt keine Therapie. Aber die App kann dir Halt geben. Struktur. Motivation. Und das gute Gefühl: Du bist nicht allein.

Erfahre mehr über eatappie oder probier die App aus – für dich, gemeinsam mit deinen Eltern oder einfach für den ersten kleinen Schritt raus aus dem Stillstand.

Häufige Fragen zum Leben mit einer Essstörung

Wie erkenne ich, ob ich selbst betroffen bin?

Oft beginnt es schleichend: Du denkst ständig über Essen, Gewicht oder deinen Körper nach. Vielleicht zählst du Kalorien, vermeidest bestimmte Lebensmittel oder fühlst dich nach dem Essen schuldig. Auch wenn du das Gefühl hast, die Kontrolle zu verlieren, zum Beispiel bei Essanfällen, kann das ein Warnsignal sein. Wichtig: Du musst nicht alle „typischen Symptome“ erfüllen, um ernst genommen zu werden. 

Ist es normal, sich dabei „zerrissen“ zu fühlen?

Ja, das geht vielen so. Einerseits wünschst du dir vielleicht, „einfach normal“ zu sein – andererseits gibt die Essstörung dir auch ein Gefühl von Kontrolle oder Sicherheit. Genau dieses Hin- und Her macht es so schwer, darüber zu sprechen oder den Weg raus zu finden. Aber du bist nicht allein damit.

Was kann ich tun, wenn ich jemanden im Umfeld verdächtige?

Versuche, behutsam ins Gespräch zu kommen ohne Vorwürfe oder Druck. Zeig, dass du da bist und deine Sorge ehrlich meinst. Konkrete Tipps dazu findest du hier: Essstörungen sensibel ansprechen.

Hilft eatappie auch, wenn ich schon in Therapie bin?

Ja, eatappie kann die Therapie sinnvoll ergänzen. Die App hilft dir, deine Gedanken zu sortieren, neue Routinen aufzubauen und dranzubleiben, auch zwischen den Terminen. Sie ersetzt keine Behandlung, kann aber dabei unterstützen, erste Fortschritte im Alltag umzusetzen.

Ich traue mich nicht, darüber zu reden – was jetzt?

Das ist völlig verständlich. Es kostet Mut, über eine Essstörung zu sprechen. Vielleicht hilft es, erstmal anonym mit jemandem zu schreiben – zum Beispiel bei der Nummer gegen Kummer, dem Krisenchat oder der bke-Onlineberatung.

Quellen:

krankheitserfahrungen.de gedanken-und-gefuehle-in-der-essstoerung, abgerufen am 23.06.2025

lydialippuner.ch so-fuehlt-es-sich-an-eine-essstoerung-zu-haben, abgerufen am 23.06.2025

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https://www.youtube.com/watch?v=hwHa2oss4Mk, abgerufen am 23.06.2025

https://www.youtube.com/watch?v=7MvJb8ZQhcQ, abgerufen am 23.06.2025

https://www.youtube.com/watch?v=cJ58Mz7HAzQ, abgerufen am 23.06.2025

https://www.youtube.com/watch?v=Y8GvHvn0ltQ, abgerufen am 23.06.2025

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planet-schule.de der-feind-auf-meinem-teller-magersucht-film, abgerufen am 23.06.2025

ardmediathek.de 7-tage-gegen-die-essstoerung, abgerufen am 23.06.2025

https://www.netflix.com/de/title/81059939, abgerufen am 04.07.2025

https://www.netflix.com/de/title/81028336, abgerufen am 04.07.2025

amazon.de Lass-dich-nicht-unterkriegen-Inspiration, abgerufen am 04.07.2025

https://www.netflix.com/de/title/80171659, abgerufen am 04.07.2025